Am 8. März wählen wir den Kantonsrat für die nächsten vier Jahre. 1016 Kandidierende bewerben sich für die 120 Sitze. Noch nie haben sich so viele Personen aufstellen lassen. Bei den Wahlunterlagen die Übersicht zu behalten ist entsprechend nicht ganz einfach.
Unterstützen dabei soll die Plattform smartvote.ch. Das System ist ziemlich einfach: Man beantwortet verschiedenste Fragen und erhält sogleich Vorschläge für passende Parteien sowie Kandidaten. Doch wie funktioniert das ganze? Wir haben bei smartvote.ch nachgefragt und Antwort erhalten!
Was ist smartvote?
Smartvote ist eine Online-Wahlhilfe, welche vom politisch neutralen nicht gewinnorientierten Verein Politools entwickelt wurde. Sie dient den Wähler/-innen dazu, eine faktenbasierte Wahlentscheidung zu treffen. Anhand eines wahlspezifischen Fragebogens zu verschiedensten politischen Themen können die Wähler/-innen ihre Positionen mit denjenigen der Kandidierenden oder Parteien/Listen vergleichen und sich eine Wahlempfehlung erstellen lassen. Mehr dazu finden Sie auf unserer Webseite: www.smartvote.ch
Welche spannenden Kennzahlen zu smartvote.ch können Sie uns nennen?
Seit der Gründung im Jahr 2003 konnte smartvote über 200 Wahlen auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene begleiten. Auch bei Wahlen im Ausland (z.B. in Bulgarien 2005 und 2007, in Luxemburg 2009, 2013 und 2018 oder in Australien 2019) kam smartvote zum Einsatz.
Bei den Nationalrats- und Ständeratswahlen 2015 wurden über 1,3 Millionen Wahlempfehlungen ausgestellt. Rund jede fünfte Wählerin bzw. jeder fünfte Wähler hat damals smartvote benutzt. Etwa 3’300 Kandidierende füllten den smartvote-Fragebogen aus, was einer Teilnahmequote von 85% entspricht. Neben nationalen Wahlen kommt smartvote auch bei vielen kantonalen und kommunalen Wahlen zum Einsatz.
Bei den Nationalrats- und Ständeratswahlen 2019 konnte smartvote mehr als 500’000 einzelne User/-innen verzeichnen. Insgesamt wurden über 2.1 Millionen Wahlempfehlungen ausgestellt.
Wie sieht smartvote.ch 2030 aus?
Da sich die bisherige Arbeit von smartvote bewährt hat, wird sich das Projekt wohl nicht grundlegend verändern. Solange die finanziellen Mittel vorhanden sind, wird smartvote jedoch weiterhin optimiert (z.B. noch bessere Optimierung für smartphones) und technisch und inhaltlich weiterentwickelt. Derzeit planen wir zusammen mit unserer IT den nächsten Entwicklungsschritt.
Was macht smartvote.ch für den Datenschutz?
Der Datenschutz ist für smartvote von hoher Wichtigkeit. Die anfallenden Daten der Nutzer/- innen werden umsichtig und ausschliesslich in anonymisierter Form ausgewertet. So wird sichergestellt, dass einzelne Benutzer/-innen nicht identifiziert werden können. Um die sensiblen, persönlichen Daten zu schützen, beachten wir die gesetzlichen Bestimmungen des Bundesgesetztes über den Datenschutz (DSG), der Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG), des Fernmeldegesetzes (FMG) und anderer datenschutzrechtlicher Bestimmungen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Wie finanziert sich smartvote.ch?
Das Projekt smartvote verfügt über keine Grundfinanzierung. Für jede Wahl müssen die notwendigen finanziellen Mittel gefunden werden. Hauptsächlich wird smartvote durch Dienstleistungseinnahmen (Beiträge von Parteien und Kandidierenden/Beiträge von Medienpartnern) finanziert. Zudem erhält smartvote Unterstützungsbeiträge und (Klein-)Spenden. Trotz diesen Beiträgen ist smartvote nach wie vor in grossem Umfang auf unbezahlte Arbeit der Projektmitarbeiter/-innen angewiesen
Worin unterscheidet sich smartvote.ch von anderen, ähnlichen Anbietern?
Verglichen mit ausländischen Wahlhilfen, die oft Parteiprogramme analysieren oder bei denen die Parteileitung die Positionen festlegen, bildet smartvote die Positionen von einzelnen Kandidierenden in allen Wahlkreisen ab. So ergibt sich ein deutlich differenzierteres Bild. Da das Wahlsystem in der Schweiz die Möglichkeit vorsieht, die vorgegebenen Listen mit Kandidierenden anzupassen und einzelne Personen zu wählen, ist diese Empfehlung von einzelnen Kandidierenden sehr wichtig und wird rege nachgefragt.
Ein grosses Anliegen ist uns auch die Abdeckung möglichst vieler Wahlen in allen Regionen und auf allen politischen Ebenen der Schweiz.
Ebenso ist die hohe inhaltliche Qualität und Transparenz ein zentrales Anliegen des Trägervereins Politools. Dieser verfügt zudem über ein breites wissenschaftliches Netzwerk und engagiert sich im Bereich der politischen Bildung (z.B. Parteienkompass.ch).
Fazit
Smartvote bietet Entscheidungshilfe anhand eines Fragebogens an. Der Zugang für Interessierte ist grundsätzlich simpel, jedoch zeigt sich bei der Menge an Fragen und der Qualität, dass viel Wissen und Kenntnisse benötigt werden. Gerade beim Thema Wahlbeteiligung stellt sich die Frage, ob es nicht auch der Sache dienen würde, unterschiedliche Fragebogen in Form von Umfang und Qualität zu formulieren. Die aktuelle Variante kann auch abschreckend wirken auf Junge oder Neuwähler.
Bei der Frage nach den Weiterentwicklungsmöglichkeiten von smartvote ist die Optimierung für mobile Geräte sicherlich überfällig. Der heutige Konsument nutzt je länger je mehr den Internetzugang aus seiner Hosentasche.
Der «Smartspider» der Kandidaten wird im Wahlkampf oft verwendet. Doch was bedeuten diese 8 Achsen? Smartvote erklärt dies sehr einfach und nachvollziehbar. Ob es wirklich die Haltung wiedergibt, was die Kandidaten wirklich ausmacht darf jeder selber bewerten.
Abschliessend sind die Zahlen doch sehr beeindruckend und zeigen, dass eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen und den Inhalten der Politik für einen Teil der Bevölkerungsgruppe sehr wichtig ist und Zeit investiert wird. Die daraus resultierende Wahlempfehlung zeigt nicht nur einen Kandidaten, sondern mehrere.
Smartvote ist ein Tool was Interessierten zusätzliche Unterstützung und/oder Bestätigung ihrer eigenen Meinung wiedergibt. Spannend wäre diese doch anspruchsvoll Option auch in einer einfacheren Variante nutzbar zu machen, damit alle Interessierten und auch neue Wähler mitmachen.
Videoerklärung zu Smartspider:
https://www.youtube.com/watch?v=Rfv50zSXtq0
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